Die Orgel

 

Orgel schräg

 

Die Steinwedeler Orgel stellt einen besonderen Schatz dar. Ihr natürlicher und besonders klarer Klang macht sie zu einem in der Region Hannover einzigartigen Instrument. Den vorhandenen Akten nach ist es Johann Andreas Zuberbier gewesen, der im Jahr 1769 eine neue Orgel für St. Petri gebaut hat – eventuell in einem bereits vorhandenem Gehäuse, das vielleicht auch aus einer anderen Kirche stammen mag. Bauart und Ausführung des Gehäuses sprechen dafür, dass dieses gut und gerne 50 Jahre älter sein könnte.

Im Jahr 1883 baute die Firma Furtwängler aus Elze für die Steinwedeler Kirche eine neue Orgel mit mechanischen Kegelladen. Zahlreiche Pfeifen und das Gehäuse der alten Zuberbier-Orgel fanden aber Verwendung. Der innere Aufbau des Instrumentes entsprach nur nicht mehr dem Äußeren: die neuen großen Hauptwerkswindladen fanden in den Pedaltürmen und teilweise an der Stelle des alten Brustwerks Platz. Das zweite Manual wurde als Oberwerk hinter das Hauptwerk gestellt. Das Pedalwerk wurde hinter der Orgel platziert, seitlich davon ein neuer Windbalg gebaut. Ein neuer Spieltisch wurde einfach an das alte eichene Gehäuse herangestellt. Die Stilllegung der erhaltenen Prospektpfeifen ließ sie zum Blendwerk werden.

Leider wurde auch dieses Instrument noch mehrfach umgebaut. Zunächst wurden Streicherstimmen eingebaut (1910 und 1919), nach 1953 wurde die romantische Orgel im barocken Gehäuse wieder umgebaut und verschiedene alte Pfeifen wurden zu neuen Registern zusammengestellt.

In den 90er Jahren entschied der Kirchenvorstand den Bau einer neuen Orgel unter sinnvoller Verwendung der historischen Substanz, so vollständig als möglich aus der Zuberbier-Orgel, aber auch teilweise aus der Furtwängler-Orgel. Das klangliche Konzept sollte sich an den vorhandenen Zuberbier-Registern orientieren. Das barocke Gehäuse sollte in seiner Form als geschichtlich gewachsener Zustand beibehalten und fachgerecht ergänzt werden. Außerdem sollte die ursprüngliche blaue Farbfassung wieder hergestellt werden, ebenso die Versilberung und Vergoldung der der Prospektpfeifen. 1994 wurde der Orgelbaumeister Kristian Wegscheider aus Dresden mit diesem Auftrag betraut.

Die Orgel hat folgende Disposition:

Hauptwer (C-f’’’)
Principal 8’ (Z)
Bordun 16’
Viola da Gamba 8’
Flöte 8’ (Z)
Octave 4’
Gedackt 4’ (Z)
Quinte 3’ (Z)
Superoctave 2’
Mixtur 5fach (Z)
Trompete 8’

Brustwerk (C-f’’’)
Principal 4’
Gedackt 8’ (Z)
Flöte 4’ (Z)
Nasat 3’
Blockflöte 2’
Tertia 1 3/5

Pedalwerk (C-f’)
Subbaß 16’ (F)
Principalbass 8’ (F)
Octave 4’ (F)
Posaune 16’ (Z/F/W)

Tremulant (auf die Manualwerke wirkend)
Manualkoppel
Pedalkoppel (H/W/Ped)

Seit der Wiedereinweihung am 7. Mai 1995 erklingt die Orgel wieder im Gottesdienst und genießt darüber hinaus auch als Konzertinstrument einen guten Ruf. Außerdem wird das Instrument als Kurs- und Unterrichtsinstrument von der Hochschule für Musik und Theater Hannover genutzt.

Noch viel mehr über unsere Orgel können Sie hier in der Festschrift zur Wiedereinweihung der Orgel am 7. Mail 1995 erfahren.