Moor muss nass

02.01.2024
Vorschaubild zur Meldung: Moor muss nass

2023 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Erderhitzung ist weiter fortgeschritten. Bereits vor Jahren haben viele Staaten gemeinsam beschlossen, die Erhitzung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die in Deutschland konkret beschlossenen Maßnahmen bleiben jedoch bislang weit hinter der zugesagten CO2-Reduktion zurück.

 

Bereits jetzt herrschen im Sommer regelmäßig Dürre und Hitze. Diesen Winter erleben wir lang anhaltenden Dauerregen und Überflutungen in Lehrte. Die Wetterextreme werden spürbar größer. Was Klimawandel bedeutet, wird immer deutlicher sichtbar.

 

Die Menschen reagieren höchst unterschiedlich: Verdrängung, Verleugnung, Resignation auf der einen Seite. Aufrüttelnder Aktivismus, Demonstrationen und ziviler Widerstand auf der anderen Seite. Den meisten scheint es schwer zu fallen, einen Weg zu finden, wie man mit dem Problem umgeht: Der Beitrag des Einzelnen scheint zu klein, zu marginal zu sein, um eine echte Wirkung zu entfalten. Individueller Verzicht macht keine Freude, wenn nicht alle mitmachen.

 

Dieser Hilflosigkeit wollen wir etwas entgegensetzen: Wir haben ein Klimaschutzprojekt auf unserem kircheneigenen Moorgrundstück in der Nähe von Klein Kolshorn gestartet.

 

Ungefähr 20% der gesamten niedersächsischen Treibhausgas-Emissionen entstehen durch die Zersetzung von Torf auf trockenen Moorböden. Nasses Moor ist ein riesiger Kohlenstoffspeicher. Wo aber Wasser abgeleitet wird, zersetzt sich die Torfschicht und bildet CO2. Auf dem trockengelegten Moor siedeln sich Bäume an, die dem Boden noch mehr Wasser entziehen. Eine einzige Birke verbraucht im Sommer 300 Liter Wasser am Tag. Die Verdunstung durch Bäume führt deshalb zu noch mehr Trockenheit und verstärkt die CO2-Emissionen.

 

Auch das Altwarmbüchener Moor verliert über Entwässerungsgräben und die Verdunstung der Bäume sehr viel Wasser. Deshalb stellen wir gemeinsam mit vielen Freiwilligen Moorflächen in der Nähe von Klein Kolshorn wieder von Bewuchs frei. Wir entfernen (kleinere) Bäume und Adlerfarn. So reduzieren wir die Verdunstung und verbessern die Wasserhaltung. Dann können sich dort die hochmoortypische Vegetation und die seltenen Torfmoose wieder ausbreiten.

 

Wir haben dabei nicht nur unser eigenes Grundstück im Blick, sondern haben auch unsere Nachbarn im Moor gefragt, ob sie unterstützen und mitmachen wollen. Zusammen können wir etwas erreichen, was einem Einzelnen nicht möglich ist.

 

Mit der Naturschutzbehörde in der Region Hannover haben wir folgende Termine für unsere Arbeitseinsätze (insbesondere für erste Baumentnahmen) verabredet: 27. Januar, 3. Februar und 17. Februar 2024

 

An diesen Tagen können wir gemeinsam anpacken. Umfassende Veränderungen brauchen zwar Zeit, aber den eigenen Beitrag für effektiven Klimaschutz sieht man hier sofort.

 

Treffpunkt ist jeweils um 9:00 Uhr am westlichen Ortseingang von Klein Kolshorn (vor dem Haus „Unter den Linden 90“ an der Kreisstraße K122). Parkmöglichkeiten sind dort vorhanden. Klein Kolshorn ist von den S-Bahn-Haltepunkten Aligse und Lehrte mit dem sprinti erreichbar.

 

Bitte bringen Sie wetterfeste Arbeitskleidung, Gummistiefel und Arbeitshandschuhe sowie die eigene Tagesverpflegung mit. Für die Entfernung von (kleinen) Birken, Kiefern o.ä. werden benötigt: Axt, Astschere, Handsäge (z.B. Klappsäge oder Bügelsäge), Motorsäge oder Freischneider. Wenn vorhanden, bitte auch dies mitbringen. Einige Werkzeuge haben wir vorrätig. 

 

Vom Treffpunkt in Klein Kolshorn geht es zu Fuß oder per Rad zum Arbeitsort im Moor. Der Einsatz dauert je nach Witterung bis ca. 15:30 Uhr. Willkommen sind natürlich auch alle, die nicht so viel Zeit mitbringen können. Bei ungünstiger Witterung (Dauerregen, Schneefall bzw. geschlossene Schneedecke) fällt der Einsatz aus.

 

Für Rückfragen stehen Armin Albat (Mail: , Tel.: 0175/264 9762) und Susanne Schmitz (Mail: , Tel.: 0151/5109 3153) gerne zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht unbedingt erforderlich. Trotzdem wäre es für unsere Planungen hilfreich, wenn wir eine kurze Mail bekommen, damit wir ungefähr wissen, wie viele Personen wir ungefähr erwarten können.

 

Alle weiteren Details entnehmen Sie bitte dem Flyer "Moor muss nass" oder unserer neuen Homepage. Aktualisierungen zu den einzelnen Terminen finden Sie ggf. im Terminkalender der Kirchengemeinde.

 

Wir sehen uns im Moor bei Klein Kolshorn!

 

Bild zur Meldung: Bilder aus dem Moor bei Klein Kolshorn (Bildautor: Veronika Schulte)